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Hypnosetherapie

Ursprung und Historie

Hypnose bzw. hypnoseähnliche Trancezustände wurden schon vor Jahrtausenden in verschiedenen Kulturen, vor allem bei Naturvölkern, eingesetzt. Medizinmänner, Schamanen oder Heiler, versetzten Ihre  „Patienten“ und oft auch sich selbst auf unterschiedlichste Weise in Trance, um dann eine Gesundung zu erwirken.
Hypnose, wie wir sie heute verstehen, ist eine komplexe Thematik mit vielen Hintergründen aus der Neurologie und der Psychologie. Als Urväter kann man Franz Anton Mesmer (1734-1815), der durch den „animalischen Magnetismus“ bekannt wurde und den englischen Arzt James Braid (1795 –1860) bezeichnen. Man versuchte Hypnose zu erklären und in ein festes Raster zu bringen. James Braid prägte den Begriff „Neurohypnology“, aus dem der Begriff „Hypnotism“ und schließlich „Hypnosis“, auf Deutsch Hypnose, entstand.
Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Psychiater Milton H. Erickson (1901 –1980) neue therapeutische Vorgehensweisen, die die Psychotherapie mit der Hypnose versöhnten und machte die Hypnose damit in medizinischen Kreisen „salonfähig“. Er gilt heute als wichtigster Wegbereiter der modernen psychotherapeutischen Hypnose, wenn auch viele seiner Theorien, die er in seinen Hauptwerken „Hypnose“ und „Hypnotherapie“ vertrat, heute nicht mehr uneingeschränkt haltbar sind. Seine Vorgehensweisen basierten rein auf Beobachtung im Trial-and-Error-Verfahren. Ihm standen die Informationen der modernen Gehirnforschung noch nicht zur Verfügung, deshalb interpretierte er manche Phänomene auch etwas anders als man das heute täte, aber dennoch fand er auch sehr viele richtige Zusammenhänge. Ericksons hoher Bekanntheitsgrad und seine großen Leistungen in Bezug auf die Etablierung der Hypnose als psychotherapeutisches Verfahren führten dazu, dass viele Therapeuten auch ca. 60 Jahre nach seiner aktivsten Zeit und 40 Jahre nach seinem Tod Ericksons Hypnosephilosophie als „moderne Hypnose“ bezeichnen, wenngleich die Hypnose sich seit Erickson natürlich weiterentwickelt hat.

Was ist Hypnose?

Hypnose ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Techniken, Vorgehensweisen und Zuständen, die im weitesten Sinn Veränderungen oder bestimmte Wahrnehmungen bei einem Klienten in Zusammenhang mit Trance hervorrufen sollen.
Der Begriff „Hypnose“ wird häufig auch als Synonym für „Trance“ verwendet („In Hypnosesein“). Hypnose ist aber kein einheitlicher Zustand, sondern, neben der Funktion als Sammelbegriff für eine ganze Palette an Anwendungen und Techniken, auch eine Sammel-Bezeichnung für eine ganze Reihe verschiedener „Trance-Zustände“, die sich mit Hilfe unterschiedlicher Induktionstechniken erzeugen lassen. Dabei entstehen vom „Normalzustand“ abweichende Gehirnaktivitätszustände mit höchst unterschiedlichen Effekten und Wirkungspotenzialen, zumeist im Rahmen eines in unterschiedlicher Weise eingeschränkten Bewusstseinszustandes.
Über die Frage, welche Erklärung der Hypnose am nützlichsten ist und sie am besten beschreibt, gibt es unter Wissenschaftlern starke Kontroversen. Es gibt verschiedene Modelle und Theorien. Jedes dieser Modelle und jede Theorie der Hypnose liefert eine nützliche Erklärung für bestimmte Aspekte der hypnotischen Interaktion. Aber keines der existierenden Modelle ist in der Lage, alles zu erklären, was während der Hypnose geschehen kann. Dissoziationsphänomene erweisen sich beispielsweise als nützlich, wenn es um die Beschreibung der hypnotischen Analgesie (Schmerzbefreiung) geht, während das soziokulturelle Modell sehr gut die Wirkung und den Einfluss des Therapeuten auf die Hypnose erklärt. Neurophysiologische Modelle hingegen beschreiben wiederum die biologischen-neurophysiologischen Grundlagen der Hypnose und ihrer Wirkung im Gehirn.
Aber auch die Wahrnehmung des Trancezustandes selbst, wird von Mensch zu Mensch und von Hypnose zu Hypnose unterschiedlich wahrgenommen. Während sich der eine Proband während der Hypnose vollkommen entspannt fühlt, hat ein anderer gar keine besondere Wahrnehmung bezüglich körperlicher Entspannung, sondern eher beispielsweise visuelle Wahrnehmungen.
Als Definition von Hypnose als Technik ist derzeit also vermutlich am besten geeignet:
“Hypnose ist eine willentliche Einflussnahme auf die Aktivitäten des Gehirns bzw. des Bewusstseins und damit ggf. indirekt des Körpers. Sie kann zu verschiedenen psychischen oder physischen Zuständen führen, die von der Normalfunktion abweichen und zu unterschiedlichen Zwecken, beispielsweise im Rahmen einer Therapie, genutzt werden können.“
Der Zustand „Hypnose“, besser als „Trance“ bezeichnet, lässt sich definieren als:
„Willentlich herbeigeführter, fokussierter Zustand mit eingeschränkter Wahrnehmung der Umwelt und im Vergleich zum normalen Wachzustand veränderter Gehirnaktivität.“

Einsatzmöglichkeit der Hypnose

Hypnosetherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das hypnotische Trance als einen veränderten Bewusstseinszustand dazu nutzt:
  • Verhaltensänderungen zu ermöglichen
  • Gedankliche Strukturen neu zu verknüpfen
  • Unproduktive Einstellungen und Haltungen zu korrigieren
  • Affektive Muster zu verändern (minimieren, verstärken, neu konditionieren)
  • Emotional belastende Ereignisse und Empfindungen zu restrukturieren
  • Physiologische / biochemische Veränderungen für Heilungsprozesse zu fördern.

Therapieziele sind die Problembewältigung durch Zugang zu eigenen Ressourcen zu
verbessern, störenden und überwertige Affekte zu dissoziieren, nicht zugängliche
(dissoziierte) Gefühle zu reintegrieren sowie physiologische Prozesse des Kreislaufs,
der Muskulatur, des Immun- und Hormonsystems zu beeinflussen. Hypnosetherapie ist
primär eine lösungsorientierte Behandlungsmethode. Sie kann außerdem durch
Altersregression (Aktivierung von episodisch/prozeduraler Gedächtnissysteme sowie
impliziter Inhalte) zur Aufdeckung und Klärung konflikthafter Hintergründe von
Problemen angewendet werden.

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